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13.06.2025 08:47 Alter: 2 days
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Ausbau der B62 Ortsdurchfahrt Niederschelderhütte – Großprojekt steht kurz vor dem Start


Mudersbach. Der Ausbau der Bundesstraße 62 in der Ortsdurchfahrt des Mudersbacher Ortsteils Niederschelderhütte stellt nicht nur die Bauherren des Großprojektes vor besondere Herausforderungen, sondern wird auch den Menschen im Siegtal einiges abverlangen. Denn für ca. 2,5 Jahre wird eine der Hauptverkehrsadern im nördlichen Rheinland-Pfalz auf einer Gesamtlänge von 710 Metern von Grund auf saniert. „Hier bleibt kein Stein auf dem anderen“, formulierte es Markus Sehner, Projektingenieur vom Landesbetrieb Mobilität Diez (LBM) bei einem Pressegespräch im Kirchener Rathaus.

LBM-Leiter Benedikt Bauch hatte gemeinsam mit Verbandsgemeindebürgermeister Andreas Hundhausen und dem Mudersbacher Ortsbürgermeister Christian Peter zur Vorstellung der Maßnahme sowie des dazugehörigen Verkehrskonzeptes eingeladen. Mit am Tisch saßen unter anderem auch Vertreter des Kirchener Bauamtes und der Verbandsgemeindewerke. Gleich zu Beginn wurde deutlich, dass eine Straßenbaumaßnahme in dieser Dimension nicht ohne erhebliche Einschränkungen umsetzbar ist. Denn schließlich passieren täglich etwa 14.000 Fahrzeuge die B62. Deshalb zog sich der Appell an alle Betroffenen, die eigenen Befindlichkeiten während der Bauzeit zurückzustellen und Rücksicht auf den Baustellenbetrieb zu nehmen, wie ein Roter Faden durch die Veranstaltung.

Der Ausbau wird sich von der Zufahrt zur Mittelstraße (in Höhe der Brauerei) bis zum Verkehrskreisel erstrecken. Dabei wird die gesamte Fahrbahn einschließlich Unterbau, Hauptwasserleitung und Regenwasserkanal komplett erneuert. Außerdem werden ein 1,5 Meter breiter Gehweg und ein 2,5 Meter breiter kombinierter Rad- und Gehweg errichtet.

Das Verkehrskonzept wurde in enger Abstimmung mit allen Bauherren, zu denen neben LBM, VG-Werken und Ortsgemeinde auch die EnergieNetz Mitte GmbH zählt, entwickelt. Dabei soll der örtliche Verkehr größtenteils mittels Ampelschaltung einspurig durch die Baustelle geleitet werden. Der überregionale Verkehr soll bereits ab Kirchen über die L280 via Niederfischbach, Oberfischbach und Seelbach in Richtung Niederschelderhütte umgeleitet werden. Für bestimmte Arbeitsphasen ist eine Vollsperrung über mehrere Wochen jedoch unumgänglich. Dabei müssten unter anderem die Richtlinien für die Sicherstellung von Arbeitsstellen eingehalten werden, erklärte Benedikt Bauch. 

Die Zufahrt für die Gewerbetreibenden bleibe während der ganzen Bauzeit gesichert, unterstrich Markus Sehner. Die Unternehmer waren bereits im vergangenen Herbst vom LBM in Rahmen einer internen Infoveranstaltung informiert und zu ihren Belangen befragt worden. Daraus sei unter anderem die Entscheidung getroffen worden, die notwendige sechs bis acht Wochen dauernde Vollsperrung gleich zu Beginn des Bauprojektes in der Sommerferienzeit abzuwickeln, so Bauch.

Aber auch die halbseitige Sperrung wird von den Verkehrsteilnehmern erhebliche Geduld verlangen. Weil gerade zu den Hauptverkehrszeiten baustellenbedingt mit erheblichen Staus zu rechnen ist, empfahl der LBM-Leiter dringend, dass sich der überörtliche Verkehr unbedingt an die ausgewiesene Umleitungsstrecke halten solle. Bereits ab dem Kirchener Nordknoten wäre man über die Umleitung schneller am Ziel, versicherte Bauch.

Der Termin im Rathaus Kirchen wurde von den Gesprächsteilnehmern auch genutzt, um auf die jüngste öffentliche Kritik zu reagieren sowie einige Sachverhalte richtig zu stellen. „Beim Verkehrskonzept sind in unzähligen Terminen alle mit ins Boot geholt worden“, erklärte Projektingenieur Sehner. Dabei habe man sich auch alternative Routen wie die Mittelstraße und die Straße „In den Schinden“ intensiv angeschaut. Aber im Ergebnis musste man feststellen, dass eine kurzräumige Umleitung nicht funktionieren würde. Die Gemeindestraßen seien für den Verkehr nicht aufnahmefähig und für Schwerlastverkehr ungeeignet. Zudem wäre die Belastung für die betroffenen Anlieger unzumutbar gewesen. Schon die jetzige Lösung, also den Verkehr durch die Baustelle zu leiten, sei mit einem Riesenaufwand verbunden und nur unter Einbezug der Bürgersteige überhaupt möglich. 
Bürgermeister Andreas Hundhausen griff diesen Punkt auf und konterte die Kritik an der extrem langen Bauzeit. Diese sei maßgeblich der halbseitigen Sperrung geschuldet. Bei einer Vollsperrung wäre der Ausbau nicht nur in der Hälfte der Zeit zu schaffen, sondern auch kostengünstiger und im Hinblick auf die Arbeitssicherheit sinnvoller. Aber eine Vollsperrung über ca. 15 Monate hinweg wäre vor Ort nicht vermittelbar gewesen und hätte insbesondere für die Unternehmen massive Folgen gehabt.

„Man wird es am Ende nicht allen recht machen können. Jeder wird sich etwas einschränken müssen“, zeigte sich Christian Peter realistisch. Der Mudersbacher Ortsbürgermeister dankte LBM und Verbandsgemeinde ausdrücklich für die konstruktive Zusammenarbeit.

Der LBM Diez informiert auf der Internetseite www.lbm.rlp.de/grossprojekte über den Ausbau der B62 in Niederschelderhütte. Wer Fragen zum Großprojekt hat, wird gebeten, sich nicht an das Rathaus in Kirchen, sondern ausschließlich an folgende zentrale E-Mail-Adresse zu wenden: LBMDiezB62-Mudersbach@lbm-diez.rlp.de

Unter der Voraussetzung, dass das benötigte Baumaterial dann verfügbar ist, kann der Baubeginn Mitte Juli erfolgen, frühestens aber am Tag nach der Veranstaltung Siegtal Pur. Der genaue Starttermin wird vom LBM rechtzeitig bekannt gegeben.

Auf dem Foto von links: Ortsbürgermeister Christian Peter, Bürgermeister Andreas Hundhausen, Benedikt Bauch (Leiter LBM Diez), Markus Sehner, Martin Wagner (beide LBM). Foto: VG Kirchen, K. Hinkel.